Unsere Angebote für Kinder
und Jugendliche
Therapien in Wohlfühl-Atmosphäre
Wir schaffen die Bedingungen für eine bestmögliche Entwicklung. Mittels aktueller und bewährter Diagnostik- und Therapiemethoden setzen wir unser ganzes Wissen und Können ein, um Ihnen und euch gezielt effektive Impulse zu geben. Je nach Alter unserer Patient*innen arbeiten wir spielerisch, anleitend und wenn möglich mit Aufgaben für zu Hause, für das Umfeld und für den Alltag – in jedem Falle kooperativ. Dabei ist uns eine wertschätzende, fröhlich-humorvolle Atmosphäre wichtig.
Die Kosten für die Sprach-, Sprech-, Stimm- oder Schlucktherapie werden von den gesetzlichen Krankenkassen für Patient*innen unter 18 Jahren vollständig übernommen. Ab 18 Jahren müssen alle Heilmittel (wie Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie) zu einem geringen Prozentsatz selbst getragen werden.
Wir behandeln Kinder und Jugendliche mit:
Sprachentwicklungsstörungen
Die Sprachentwicklung betroffener Kinder weist eine Verzögerung in mindestens zwei der folgenden Bereiche auf: Aussprache (phonetisch-phonologische Ebene), Grammatik (morpho-syntaktische Ebene), aktiver/passiver Wortschatz (semantisch-lexikalische Ebene) und Kommunikationsfähigkeit (kommunikativ-pragmatische Ebene) oder die Kinder sprechen für ihr Alter zu wenig oder gar nicht (sog. „Late Talker“).
Störungen der Aussprache
Störungen auf der phonetisch-phonologische Ebene (ehem. „Dyslalie“) umfassen die Schwierigkeit, Laute oder Lautverbindungen richtig zu artikulieren oder einzusetzen. So wird z.B. die „Kanne“ zur „Tanne“, die „Schule“ zur „Sule“ oder die „Treppe“ zur „Kreppe“. Ein weiteres Beispiel für diesen Bereich ist das sogenannte „Lispeln“.
Störungen der Grammatik
Störungen auf der morpho-syntaktischen Ebene (ehem. „Dysgrammatismus“) umfassen Schwierigkeiten, grammatische Regeln anzuwenden wie z.B bei der Flexion von Verben, der Pluralmarkierung oder dem korrekten Einsatz von Artikeln. Beispielsweise wird aus „fährt“ = „fahrt“, aus „getrunken“ = „getrinkt“, aus „Pferde“ = „Pferden“ , aus „das Haus“ = „der Haus“. Außerdem können Probleme beim Einhalten der Wortordnung bestehen, z.B. „Mama Tee holt.“ sowie bei der Vollständigkeit der Worte im Satz z.B. „Papa Brot.“.
Störungen des aktiven und passiven Wortschatzes
Störungen auf der semantisch-lexikalischen Ebene (Störungen der Wortbedeutungsentwicklung) betreffen den Einsatz von Wörtern/die Wortfindung, die Begriffs- und Kategorienbildung sowie das Sprachverständnis. Ein eingeschränkter passiver Wortschatz führt dazu, dass mündliche Anweisungen und Aussagen schlecht verstanden werden können. Ist der aktive Wortschatz betroffen, werden verschiedene Wörter nicht verwendet, weil sie nicht bekannt sind, nicht gespeichert bzw. gemerkt oder nicht (schnell genug) abgerufen bzw. gefunden werden können, z.B. „Gib mir mal das Dings.“, „Die Karotte gehört zum Obst.“ oder „Das Flugzeug fährt.“.
Störungen der Kommunikationsfähigkeit
Störungen auf kommunikativ-pragmatischer Ebene betreffen u.a. die Dialog- und Erzählfähigkeit (sog. „narrative“ Fähigkeiten) bzw. die Verwendung von Sprache. Hierunter fällt auch der Selektiver Mutismus, ein „Nicht-Sprechen (-Können)“ unter bestimmten Bedingungen. Während die Betroffenen in spezifischen Situationen, z.B. mit vertrauten Menschen wie Familienangehörigen oder Freunden, sehr wohl – und manchmal auch „übermäßig“ – zum Sprechen in der Lage sind, können sie in anderen Situationen ihre sprachlichen Mittel nicht einsetzen, um ihre Ziele zu erreichen (z.B. in der Schule, in der Gruppe, gegenüber Fremden). Sie wirken erstarrt oder wenden den Blick ab und schweigen in Situationen, in denen Sprechen erwartet wird. Sprache „pragmatisch“, d.h. bedürfnisbezogen und den Situationen angemessen, zu verwenden, kann problematisch sein und gelernt werden. Auch Schwierigkeiten beim Einhalten von Gesprächsregeln, der Wiedergabe von Erlebtem und Handlungen, dem Erzählen von (Bilder-) Geschichten oder beim (Er-) Klären von Sachverhalten oder Regeln gehören in diesen Bereich. Siehe: „Therapie bei Mutismus“.
Störungen der Mundmotorik und -sensorik
Orofaciale bzw. myofunktionelle Störungen (MFS) zeichnen sich durch eine veränderte Sensibilität, zu schwache Muskeln in und um den Mund bzw. ein Ungleichgewicht der Muskelfunktionen aus, die sich auf die Aussprache bestimmter Laute, das gesunde Schluckmuster und damit auch die Zahn- und Kieferstellung auswirken können. Häufig wird eine Mund-/Muskel-/Funktions- bzw. Myofunktionelle Therapie (MFT) unterstützend vor bzw. begleitend zu einer Zahnspange verschrieben, was u.a. die langfristige Effektivität kieferorthopädischer Behandlungen sichert.
Bei einer Dyspraxie fällt es Betroffenen schwer, ihre Mundmotorik willentlich und gezielt zu steuern. Die verbale Entwicklungsdyspraxie (VED), die sich auf das gesamte Sprachsystem auswirkt, behandeln wir gezielt und kompetent, z.B. mittels KoArt, TAKTKIN oder nach McGinnis. Lippen-/Kiefer-/Gaumen-(Segel-)Spalten (LKGS) können (auch nach operativer Korrektur) ebenfalls zu Störungen der orofacialen Motorik, Sensorik sowie der Luftstromführung (sog. „Näseln“/Rhinophonie) führen, die wir ebenfalls gezielt behandeln.
Störungen des Kauens, Schluckens und Fütterns bei Kindern
Man spricht von einer kindlichen Ess-, Schluck- und Fütterstörung, wenn Säuglinge und Kleinkinder Schwierigkeiten haben, Nahrung (richtig) zu sich zu nehmen. Nicht nur sogenannte „Frühchen“ leiden – in der Regel samt Familie – darunter und können durch gezielte Beratung und Therapiemethoden behandelt werden. Seit Neuestem bieten wir auch die Neuromotorische Kontrolle (NMK) nach Brondo an.
Störungen der Sprachentwicklung (bei Entwicklungsstörungen)
Im Zusammenhang mit allgemeinen Entwicklungsstörungen oder Behinderungen (z.B. Trisomie 21)
Es gibt zahlreiche (auch seltene) Gendefekte, Syndrome und erworbene Schädigungen, die Entwicklungs- und Funktionsbeeinträchtigungen in verschiedenen Bereichen der Sprache, des Sprechens, des Hörens oder/und der Nahrungsaufnahme zur Folge haben können. Wir berücksichtigen diese Besonderheiten. Nach differenzierter Diagnostik erstellen wir einen individuellen Therapieplan und spezielle Materialien, um vorhandene Ressourcen optimal zu nutzen, Fähigkeiten zu fördern und Möglichkeiten zu entwickeln, bestmöglich am familiären und gesellschaftlichen Alltag Teil zu haben. Wenn nötig setzen wir zur Anbahnung oder zum Ersatz der Sprache auch alternative Kommunikationsmethoden ein (z.B. Gebärdenunterstützte Kommunikation, GuK, Kommunikationshilfen) und sorgen mit dafür, dass diese eingeführt, angewendet, „lebensweltlich bedeutsam“ und damit auch genutzt werden können. Die Bandbreite unserer (sprach-) therapeutischen Mittel und Methoden ist so groß wie jeder Patient individuell unterschiedlich ist.
Im Zusammenhang mit allgemeinen/tiefgreifenden Entwicklungsstörungen (z.B. Autismus/Autismus-Spektrum-Störung)
Ein weiterer Schwerpunkt unserer Praxis ist die sprachtherapeutische Behandlung bei Autismus bzw. Autismus-Spektrum-Störung (ASS) geworden. Autismus bezeichnet Schwierigkeiten in der sozial-emotionalen Interaktion und wird durch die folgenden drei Aspekte definiert: die Störung der sozialen Interaktion; die Störung bzw. eingeschränkten Fähigkeiten zur Kommunikation; stereotype, sich wiederholende Verhaltensweisen/Interessen.
Insgesamt werden drei Syndrom-Gruppen beim Autismus unterschieden: Frühkindlicher Autismus, Asperger-Syndrom und Atypischer Autismus. Als Eltern sind Sie Experten für das Wesen, die Kompetenzen und Vorlieben Ihres Kindes. Wir sind Experten für Kommunikation und Kommunikationsentwicklung. Gemeinsam entwickeln wir einen Weg für Sie und Ihr Kind, um Freude und die Motivation zum Sprechen bzw. zur Kommunikation zu entdecken und weiterzuentwickeln. In spieltherapeutischen und kindzentrierten Settings werden die Fähigkeiten zur sozialen Interaktion, emotionalen Wahrnehmung und Verarbeitung ausgebaut und gefördert. Dies geschieht zunächst mittels Förderung des Blickkontakts, der gemeinsamen, geteilten Aufmerksamkeit (interaktives und individuelles Spielen/Austauschen über ein Thema) über nonverbale Kommunikation (z.B. über Gesten, alternative Kommunikations-Methoden und -Systeme, z.B. Bildkarten, Metacom) bis hin zur verbalen Kommunikation. Die sprachtherapeutische Intervention hat die Förderung der Freude an expressiver Kommunikation und verbaler Sprache zum Hauptziel. Übergeordnetes Ziel ist auch hier eine so weit wie möglich selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Redeflussstörungen
Die wohl bekannteste Störung des Redeflusses ist das Stottern, welches in unterschiedlichen Schweregraden und Ausprägungen auftreten kann. Hierzu zählen Lautdehnungen, Laut-, Silben- und Wortwiederholungen sowie Blockaden mit ggf. auch mimischen oder gestischen Mitbewegungen oder Tics. Eine andere Störung des Redeflusses ist das Poltern. Hierbei werden aufgrund zu hoher Sprechgeschwindigkeit Laute, Silben oder ganze Wörter ausgelassen oder verschmolzen. Die Aussprache klingt „verwaschen“ und schwer verstehbar. Mittels verschiedener Therapieansätze und -methoden können Stottern und Poltern überlernt und reduziert werden, so dass der Sprechfluss im Alltag eine gesunde Kommunikation und Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht.
Stimmstörungen
Kindliche Stimmstörungen können – wie auch bei Jugendlichen und Erwachsenen – organisch, funktionell oder psychogen bedingt sein. Die Stimme kann rau, heiser, gepresst, angestrengt, schrill klingen oder aber behaucht oder gar aphon (tonlos). Organische Ursachen für eine kindliche Stimmstörung können z.B. Missbildungen des Kehlkopfes oder Lippen-Kiefer-Gaumenspalten sein. Eine veränderte Luftstromführung – funktionell oder durch anatomische Bedingungen – kann zu offenem oder geschlossenem Näseln (Rhinophonie – aperta oder clausa) und damit einem veränderten Stimmklang führen. In 90% aller Fälle handelt es sich bei kindlichen Stimmstörungen um funktionelle Dysphonien.
Bei einer funktionellen Stimmstörung kommt es zu Veränderungen des Stimmklangs und Einschränkung der Leistungsfähigkeit der Stimme, ohne dass organische Veränderungen des Stimmorgans feststellbar sind. Meist tritt die funktionelle Stimmstörung im Kindesalter mit hyperfunktionellen Komponenten (zu viel Spannung) auf. Resonanz und Lautstärke sind eingeschränkt, die Stimmlage vertieft, die Muskelspannung erhöht. Manchmal ist beim Sprechen eine Schnappatmung hörbar.
Eine kindliche Stimmstörung mit überwiegend hypofunktionellen (unterspannten) Komponenten fällt meist weniger auf. Die Stimme ist in diesem Fall leise und klingt heiser, behaucht, resonanzarm und kraftlos. Es besteht eine flache Atmung und die Haltemuskulatur ist schwach ausgebildet. Aus funktionellen Stimmstörungen können auf Dauer ohne Behandlung (in 80% der Fälle) organische Veränderungen (Knötchen) entstehen.
Mittels gezielter Übungen in den Bereichen Wahrnehmung, Atmung und Stimmgebung wird der Stimmklang – bei Kindern in der Regel spielerisch – wiederhergestellt bzw. verbessert und die Leistungsfähigkeit der Stimme erweitert. Zudem werden Eltern immer auch zur Umsetzung im Alltag beraten.
Hörstörungen/AVWS (Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen)
Abgesehen von Schädigungen des Mittel- oder Innenohres, die zu beeinträchtigter Hörfähigkeit und damit auch der Sprache bzw. des Sprechens führen können, kann auch die zentrale Verarbeitung von Gehörtem gestört sein. Das kann beispielsweise das Erkennen und Unterscheiden von Lauten und Lautreihenfolgen betreffen. Dabei handelt es sich auch um Vorläuferfähigkeiten für den Schriftspracherwerb, so dass sich dies wiederum auf das Lesen- und Schreibenlernen auswirken bzw. deren Behandlung einer spezifischen Therapie der Entwicklung von Lese-Rechtschreibstörungen vorbeugen kann.