Unser Praxis-Schwerpunkt:
Mutismus-Therapie
Sprachlos? Wir können helfen!
Die Behandlung von Menschen mit Selektivem Mutismus gehört schon immer zu unserem Aufgabengebiet. Der Einsatz für Betroffene ist uns eine besondere Herzensangelegenheit. So haben wir uns recht schnell zu einer „Schwerpunkt-Praxis Mutismus“ entwickelt.
Was ist Mutismus?
Beim Mutismus unterscheidet man zwischen totalem und selektivem Mutismus. Beim „totalen Mutismus“ sprechen die Betroffenen – bei vorhandener Sprechfähigkeit – gar nicht (mehr). Der „Selektive Mutismus“ ist ein „Nicht-Sprechen-Können unter bestimmten Bedingungen“, das heißt, dass die Betroffenen nicht (mehr) mit bestimmten Personen (z.B. mit Fremden, in der KiTa oder Schule) sprechen, während sie dazu mit einem ausgewählten Personenkreis (z.B. in der Familie, mit vertrauten Menschen) oder bestimmten (z.B. bekannten) Situationen sehr wohl in der Lage sind.
Diagnostik bei Selektivem Mutismus
Wir unterscheiden zwischen verschiedenen Formen der Diagnostik:
- Initiale Eingangs-„Diagnostik“: Screenings, z.B. der „Deutsche Mutismus-Test“ (DMT) – ein niedrigschwelliges, onlinebasiertes Verfahren, mittels dessen Eltern, Pädagogen oder andere Angehörige Hinweise auf Selektiven Mutismus erhalten können. Dieser stellt jedoch keine Diagnostik im engeren Sinne dar.
- Indikationsdiagnostik: Diese dient dem Erkennen des Selektiven Mutismus, ist anhand einiger Kriterien recht schnell möglich und muss in der Regel durch Ärzte oder Psychotherapeuten durchgeführt werden.
- Differentialdiagnostik: Diese fällt zunächst auch in den Aufgabenbereich von Ärzten. Manchmal wird zur genaueren Bestimmung des Problems oder auch zum Ausschluss anderer Störungen auch an eine Therapeutin/einen Therapeuten weitergeleitet/auf eine Therapeutin verwiesen.
- Förderungsrelevante Diagnostik: Diese führen Sprachtherapeut*innen durch und stellt die eigentliche Basis für die Therapie und Beratung dar. Nach dem Prinzip „eine gute Diagnostik ist die halbe Therapie“ schauen sie sehr differenziert nach vorhandenen Ressourcen, Möglichkeiten und Anknüpfungspunkten für die Kommunikations- und Identitäts- bzw. Persönlichkeits-Entwicklung. Dabei geht es weniger um Ursachen als um möglicherweise aufrechterhaltende Faktoren. Vor allem geht es um Alternativen, hilfreiche Maßnahmen, mögliche Lösungen und Strategien, um das situations- und personen-unabhängige Sprechen (wieder) zu erlernen. Es wird ein individueller Therapie- und Beratungsplan entwickelt. Dabei werden auch Eltern, Pädagog*innen und Therapeut*innen einbezogen. So fahren wir auch in KiTas und Schulen, um Pädagog*innen zu beraten bzw. uns auszutauschen, um dann einen differenzierten Förderplan und hilfreiche Haltungen sowie Strategien für den Alltag – gemeinsam – zu entwickeln.
Wir arbeiten in der Diagnostik, neben der mündlichen Befragung verschiedener Systembeteiligter (je nach Alter Eltern, Pädagogen, Therapeuten und nicht zuletzt der Betroffenen selbst) und der Beobachtung, mit der schriftlichen Befragung. Das heißt, wir setzen, wenn möglich, Fragebögen ein. Dadurch sparen wir viel Zeit, die wir für das freie und offene Gespräch nutzen können.
Mit diesem Komplex sind alle Formen der Diagnostik möglich. (Ein Screening für Ärzte mit kurzem Elternfragebogen kann bei uns erfragt werden.) Dieses letztendlich zeit-ökonomische Mittel ist bisher in dieser Form weltweit einzigartig und werden Sie kennen lernen, wenn Sie mit uns arbeiten. Für alle, die nicht so gern oder gut schriftlich arbeiten können, können wir natürlich auch jederzeit nur mündlich oder mit „Übersetzern“ arbeiten.
Kooperative Mutismus-Therapie (KoMut)
Im Laufe der Jahre haben wir ein Therapiekonzept entwickelt und dieses auf Anfrage vieler Interessierter verschriftlicht: Die Kooperative Mutismus-Therapie (KoMut). Die Kriterien dieser Therapie sind mit den Kriterien unserer Arbeit strukturidentisch.
KoMut ist ein dynamisches, vielfach erfolgreich eingesetztes, bestimmten Kriterien genügendes und dennoch offenes und sich in Entwicklung befindliches Konzept. Hier sehen Sie die aktuelle Version der „Bausteine der Kooperativen Mutismus-Therapie“:
Eine grobe Reihenfolge lässt sich der Übersicht entnehmen. Welche Gewichtung die verschiedenen Bausteine im Rahmen der Therapie erhalten, ist jedoch individuell sehr unterschiedlich. Es gibt nicht „den“ Mutismus, deshalb gibt es auch keine allgemeingültige Vorgehensweise in der Therapie. Was jedoch sehr häufig zu Beginn ein „Öffner“ ist, sind Humor und Leichtigkeit – unserem Lieblingsbaustein.
KommMut®-Gruppen
Wir haben die Arbeit in (Klein-) Gruppen konzipiert und bieten diese nach Bedarf und Möglichkeiten an. Meist gibt es eine Gruppe im KiTa-Alter (4–7 Jahre), eine Gruppe im frühen Schulalter (8–12 Jahre) und eine „Teenie-Gruppe“ (13–18 Jahre). Unseren Gruppenangeboten geht jedoch fast immer eine Einzeltherapie voraus, in der wir die individuellen Strukturen der Betroffenen sehr genau beobachten und dokumentieren können. Anschließend können wir Gruppen sehr gezielt zusammenstellen. Nicht immer ist das Alter entscheidend. Nicht immer müssen die Teilnehmer*innen alle die gleichen Schwierigkeiten haben. In der Regel ergänzen unsere Patient*innen sich wunderbar in ihren Kompetenzen und können sehr gut voneinander lernen. Ein weiterer Vorteil von Gruppenangeboten ist die Erfahrung, mit einem Problem nicht allein zu sein.
Wir vernetzen nicht nur uns Therapeut*innen, Ärzt*innen, Psycholog*innen und andere professionelle Helfer*innen z.B. im IMF, dem Interdisziplinären Mutismus Forum, sondern bei Bedarf auch Angehörige oder Betroffene untereinander, so dass Erfahrungen ausgetauscht werden können.
Fortbildungen
Wir geben unser Wissen und Können gerne weiter und bieten daher, auf Anfrage, auch Fortbildungen, Schulungen und Informationsveranstaltungen für verschiedene Professionen und Gruppen an. Eltern (-Gruppen), Erzieher*innen, Schulbegleiter*innen, Lehrer*innen, Therapeut*innen, Ärzt*innen, Universitäten, Logopädieschulen und andere Interessierte können uns gerne kontaktieren.